Nach 321: Blüte jüdischen Lebens im Mittelalter

Online-Vortrag von Prof. Arno Herzig (Hamburg), Grußwort von Sylvia Löhrmann, Generalsekretärin des Vereins "321 – 1700 Jahre" in Köln

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In einem kaiserlichen Edikt aus dem Jahr 321 n. Chr. ist zum ersten Mal die Existenz einer jüdischen Gemeinde, im spätantiken römischen Köln, bezeugt. Diese und andere Gemeinden gingen in der Völkerwanderungszeit unter; aber spätestens im 10. Jahrhundert entstanden am Rhein und an der Donau erneut jüdische Gemeinden. In den Städten trugen sie durch ihren (Fern-)handel erheblich zur wirtschaftlichen Entwicklung bei. In Mainz, Worms und Speyer entstanden wichtige geistliche Zentren des Judentums.

Ihre von den Bischöfen geförderte Entfaltung erlitt durch die Kreuzzugspogrome (ab 1096) schwere Rückschläge, die aber überwunden wurden. Da die Kirche für Christen die Zinsnahme offiziell verbot, bot sich für jüdische Händler eine weitere Geschäftssparte durch den Geldhandel. Die von den Juden eingenommenen Zinsen und Pfänder erregten den Neid der christlichen Bevölkerung vom König herab bis zu dem "gemeinen Mann". Dies führte erneut zu zahlreichen Pogromen, die mit religiösen Motiven, so der Blutschuldlüge oder dem Hostienfrevel, begründet wurden. Der Höhepunkt in den Pestpogromen des 14. Jh. zerstörte zahlreiche jüdische Gemeinden und setzte der bis dahin recht erfolgreichen Geschichte jüdischen Lebens im mittelalterlichen Deutschland ein vorläufiges Ende.

Prof. Arno Herzig lehrte bis zu seiner Emeritierung Geschichte der Frühen Neuzeit an der Uni Hamburg. Seine Forschungen hatten insgesamt die deutsch-jüdische Geschichte zum Gegenstand, vor allem regional in Schlesien und Westfalen. Seine komprimierte Gesamtdarstellung ist in der Beck'schen Reihe erschienen: "Jüdische Geschichte in Deutschland".


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